Das Jedermannsrecht in Skandinavien

Das Jedermannsrecht in Skandinavien ist ein einzigartiges Prinzip, das es Menschen erlaubt, die Natur frei zu genießen, solange sie Respekt gegenüber der Umwelt, dem Wildleben und dem Eigentum anderer zeigen. Diese traditionelle Regelung, tief verwurzelt in der skandinavischen Kultur, ermöglicht es Einheimischen und Besuchern gleichermaßen, die atemberaubenden Landschaften auf eine Weise zu erleben, die in vielen anderen Ländern undenkbar wäre. Es fördert nicht nur einen tiefen Respekt für die Natur, sondern auch die Freiheit, die unberührte Umgebung aktiv zu erkunden und zu schätzen.

Jedermannsrecht ins Skandinavien: Was bedeutet das?

In den 1940er Jahren kam in Schweden das Wort „allemansrätt“ in Gebrauch als Umschreibung der uralten, tradierten Regeln. Erst 1994 kam ein kurzer Text ins Grundgesetz (Regeringsformen), der Jedermann den freien Zugang zur Natur garantiert.

Wanderern gibt das Jedermannsrecht die Möglichkeit, das Land zu Fuß, auf Skiern oder per Fahrrad zu durchqueren. Motorisierte Fahrzeuge dürfen dagegen nicht verwendet werden. Es darf kein Schaden an Höfen und Gärten, Feldern, Wiesen oder Aufforstungen angerichtet werden. Im Sommer müssen Felder auf Wegen durchquert werden, Tore, Gatter usw. müssen unmittelbar nach dem Passieren geschlossen werden. Der Bereich um ein Wohnhaus darf nicht durchquert werden, egal ob das Grundstück umzäunt ist oder nicht. Auf unkultiviertem Land erlaubt das Jedermannsrecht jedem das Zelten für ein bis zwei Nächte. In der Nähe von Wohnhäusern muss jedoch immer die Erlaubnis des Grundbesitzers eingeholtwerden; dies gilt ebenfalls für gruppenweises Zelten. In dünn besiedelten Gebieten gestattet das Jedermannsrecht das Zelten an einer Stelle sogar für mehrere Nächte. Es besteht grundsätzlich freier Zugang zu Meeresküste, Seen und Flüssen. Baden, Paddeln und vorübergehendes Anlegen mit Booten ist überall gestattet, außer an Privatgrundstücken und Gebieten mit behördlichem Zugangsverbot. Besondere Verbote oder Gebote sind durch Hinweisschilder gekennzeichnet.

 

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Campingplätze

In ganz Norwegen gibt es tausende Campingplätze, gelegen in herrlicher Natur. Ob in der Nähe malerischer Berge, stiller Fjorde, glitzernder Seen oder sandiger Strände, für jeden Geschmack und Anspruch lässt sich der passende Ort zum Campen finden.

 

  • Stellplätze – verfügbar für Zelte, Wohnwagen oder Wohnmobile.
  • Unterkünfte – von einfachen Campinghütten bis zu gehobenen Standards variieren die Unterkunftsarten und Preise.
  • Einrichtungen – Zugang zu Sanitäranlagen und Küchen vereinfacht das Zelten deutlich.
  • Aktivitäten – Viele Plätze bieten Vergnügungen für die gesamte Familie.

 

Es gibt jedoch Einschränkungen für wildes Campen, besonders in der Hochsaison und in touristischen Gebieten wie den Lofoten und in Fjord Norwegen. Hier ist das Aufschlagen eines Zeltes außerhalb von Campingplätzen häufig nicht gestattet. Achten Sie auf die lokalen "NO CAMPING"-Zeichen und zögern Sie nicht, Einheimische um Rat zu fragen, um sicherzustellen, dass Sie die Regeln und Vorschriften einhalten.

Regelungen für Lagerfeuer

In der Zeit vom 15. April bis zum 15. September ist das Entfachen von Feuern in freier Natur verboten. Ausnahmen gelten für Orte, an denen aufgrund ihrer Beschaffenheit, wie beispielsweise an Stränden oder an dafür vorgesehenen Feuerstellen, ein geringes Risiko für Brände besteht. Doch selbst in diesen Fällen ist äußerste Vorsicht geboten. In Perioden ausgeprägter Trockenheit können zudem Verbote für Grillvorrichtungen, Gasbrenner und Campingkocher in Kraft treten.

Zur Vorbereitung eines Lagerfeuers ist es empfehlenswert, Brennholz mitzubringen, das entweder von zuhause mitgebracht oder im Handel erworben wurde. Es ist auch gestattet, herabgefallene Zweige zu verwenden, jedoch unter keinen Umständen dürfen frische Zweige von Bäumen entfernt werden.

Verantwortungsbewusstsein ist erforderlich, wenn ein offenes Feuer entzündet wird. Die Person, welche das Lagerfeuer entfacht, muss sicherstellen, dass es unter Kontrolle bleibt und nach Gebrauch restlos gelöscht wird. Zudem ist es notwendig, sich über das aktuelle Waldbrandrisiko zu informieren.

Suche nach Nahrung und Fischfang

Bei der Erkundung Norwegens darf man sich an der reichhaltigen Natur bedienen: Das Sammeln von Beeren, Pilzen und Wildblumen ist erlaubt, wobei für bestimmte Beerenarten in Nordnorwegen besondere Bestimmungen gelten.

Das Angeln im norwegischen Salzwasser ist genehmigungsfrei, allerdings muss man bei der Ausreise auf die erlaubte Menge achten, die man mitnehmen darf. Das Angeln im Süßwasser unterliegt strengeren Regeln. Ein Angelschein ist in den meisten Fällen erforderlich. Zusätzlich sind die örtlichen Bestimmungen der Grundbesitzer zu beachten. Informieren Sie sich also vorher genau über die geltenden Regeln.

Wichtig: Um der Gefahr der Verbreitung von Fischkrankheiten vorzubeugen, ist es unerlässlich, die Angelausrüstung beim Wechsel des Gewässers zu desinfizieren.

Respektieren Sie die Natur, die Tierwelt und die Einheimischen, damit Sie im Einklang mit der Umwelt Ihre Ausflüge zu einem bereichernden Erlebnis für alle machen können.

 

Hier eine schöne Infografik zum Thema


Infografik: Wildcamping in Nordeuropa


Diese Infografik wurde von CamperDays erstellt.

 

Fazit

Das Jedermannsrecht in Skandinavien ist ein Symbol für die tiefe Verbundenheit der Menschen mit der Natur in dieser Region. Es bietet eine bemerkenswerte Freiheit, die Landschaften zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auf Skiern zu erkunden und gleichzeitig einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt zu fördern. Dieses Recht ermöglicht es, die Schönheit Skandinaviens auf ganz persönliche und unmittelbare Weise zu erleben, von der Erkundung der ausgedehnten Wälder und Fjorde bis hin zum Genießen der Stille abgelegener Seen. Es ermutigt zu einem aktiven Lebensstil und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, die einzigartige Flora und Fauna dieser Regionen zu schätzen und zu schützen. Es spiegelt den skandinavischen Wert von Freiheit, Gleichheit und gegenseitigem Respekt wider.

 

Das Jedermannsrecht erfordert aber auch ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein jedes Einzelnen. Der bewusste Umgang mit der Natur, die Beachtung von Verboten und Geboten sowie der respektvolle Umgang mit dem Eigentum anderer sind entscheidend, um dieses Privileg auch für künftige Generationen zu erhalten. Das Gleichgewicht zwischen der Nutzung und dem Schutz der Natur ist ein wesentlicher Aspekt, der von allen Beteiligten berücksichtigt werden muss.

 

Schließlich ist das Jedermannsrecht in Skandinavien mehr als nur eine Regelung des Zugangs zur Natur; es ist eine Lebensphilosophie, die den Respekt vor der Umwelt und die Liebe zur Freiheit betont. Es lädt jeden dazu ein, die Natur zu erkunden und zu genießen, gleichzeitig aber auch ihrer Erhaltung und ihrem Schutz höchste Priorität einzuräumen. In einer Welt, die zunehmend von Einschränkungen und Regulierungen geprägt ist, bleibt das Jedermannsrecht ein leuchtendes Beispiel für die Möglichkeiten, die sich eröffnen, wenn Freiheit und Verantwortung Hand in Hand gehen.
















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