Junge Schweden wollen das "Sie" zurück

Bislang galt in Schweden das "Du" als Selbstverständlichkeit. Das war nicht immer so. Denn das "Du" wurde erst vor 50 Jahren als allgemeine Umgangsform eingeführt. Vorher wurde als Höflichkeitsanrede die dritte Person benutzt. So wurden Geschäftsleute mit "Herr Gerichsvollzieher" oder "Herr Apotheker" angesprochen. Gesietzt wurden in Schweden hingegen Untergebene, um den gesellschaftlichen Unterschied deutlich zu machen. Somit galt das "Sie", anders als in Deutschland, als herablassend. Am 3. Juli 1967 wurde schließlich die Höflichkeitsanrede abgeschafft und das "Du" als Anrede für jedermann eingeführt. Lediglich die Königsfamilie wird bis heute in der dritten Person angesprochen. Es zeigt sich jedoch, dass gerade junge Leute  die Wiedereinführung einer Höflichkeitsanrede wünschen, um beispielsweise Arbeits- und Privatleben besser trennen zu können. Auch in Geschäften oder Restaurants werden Kunden immer häufiger gesietzt. Zeitzeugen, die die Abschaffung der Höflichkeitsform noch miterlebt haben, stören sich an diesem Trend zunehmend. Dies liegt vor allem daran, dass das "Sie" auch in der Vergangenheit nie als höflich galt. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Trend weiter fortsetzt. Zurzeit ist das "Du" noch die gebräuchliche Ansprache, mit der auch Touristen nichts falsch machen können.

Quelle: Stuttgarter Zeitung

 
















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