Weihnachten in Skandinavien: Nicht ohne unseren Wichtel!

Weihnachten gehört in den skandinavischen Ländern ebenso wie bei uns zu den wichtigsten Festen im Jahreskreis. Die Liste der zugehörigen Weihnachtstraditionen ist lang. Neben dem Luciafest, das in Schweden am 13. Dezember gefeiert wird, gehören auch jede Menge leckerer Speisen zum Julbord, dem Weihnachtsessen. Aber wer bringt die Geschenke und hilft dem Weihnachtsmann bei den Vorbereitungen? Hier erfahren Sie alles über Weihnachtswichtel und Weihnachtstrolle. Ohne die kleinen Gesellen wäre Weihnachten in Skandinavien undenkbar!




Skandinavische Weihnachtstradition: Der Weihnachtswichtel

Wichtel, Kobolde und Trolle haben in den skandinavischen Ländern eine lange Tradition. In Norwegen und Dänemark tragen sie den Namen Nisse, abgeleitet vom Namen Niels, der dänischen Bezeichnung für Nikolaus.

In Schweden und Finnland werden die Wichtel Tomte bzw. Tonttu genannt. Die Wichtel sind uralt und klein. Sie besitzen eine Größe von nur wenigen Zentimetern, haben einen langen weißen Bart und tragen eine rote Mütze – daher werden sie oft zu Unrecht mit dem Weihnachtsmann verwechselt. Dabei treten die Wichtel nicht nur an Weihnachten in Erscheinung.


Hauswichtel und Scheunenwichtel

Es gibt Wichtel für Haus, Hof und Scheune, sowie Wald- und Kirchenwichtel. Sie sind meistens unsichtbar und zeigen sich den Menschen wenn dann nur sehr selten.

Vor allem im ländlichen Raum glaubt man auch heute noch an Scheunenwichtel, die das Grundstück beschützen und sich um die Haustiere kümmern: Sie achten darauf, dass die Kühe genug Futter bekommen und gut Milch geben. Sie geben den Pferden Heu und passen auf Schweine und Ziegen auf.
Der Hauswichtel lebt auf Dachböden, spielt gern verstecken, treibt Unfug und ist häufig zu Scherzen aufgelegt: Dann rutscht er die Treppengeländer herunter oder tanzt auf den Zimmerpflanzen herum.

Am Heiligabend wird dem Hauswichtel oder Scheunenwichtel eine Schale mit Hafergrütze oder Milchreis hingestellt, um ihm für seinen Schutz zu danken. Sollte dies einmal vergessen werden, wird sich der Wichtel im kommenden Jahr dafür rächen. Ist die Schüssel am nächsten Morgen leer, ist der Hausgeist zufrieden gestellt und man darf auch in der kommenden Zeit mit seinem Schutz rechnen.


Weihnachtswichtel - Julenisse

Bei den Weihnachtswichteln handelt es sich um die Gehilfen des Weihnachtsmanns, die den Menschen bei den Weihnachtsvorbereitungen helfen. In Schweden bringt nicht der Weihnachtsmann die Geschenke, sondern drei Wichtel namens Tomtebisse, Tomte und Nisse. Ganz in Rot gekleidet kommen sie mit ihrem voll bepackten Rentierschlitten aus Lappland oder vom Nordpol.

In Norwegen bringt der Julenisse die Geschenke. In Dänemark reist der dänische Weihnachtsmann Julemand aus Grönland an und bringt mit Hilfe seiner Nisser die Geschenke zu den Familien. In Finnland verteilt der Weihnachtsmann Joulupukki traditionell die Geschenke. Da er ein eigenes Büro in Rovaniemi besitzt und das ganze Jahr über sehr viel Post erhält, helfen ihm viele kleinen Tonttus (elfenartige Weihnachtswichtel) dabei.

Beim nachbarschaftlichen Weihnachtssingen am 26.12. in Norwegen verkleiden sich die Kinder als Wichtel, laufen von Haus zu Haus und werden mit kleinen Geschenken bedacht.


Die Wichteltür – Nissedør

Aus dem Glauben an den Weihnachtswichtel heraus hat sich der Brauch der Wichteltür (Nissedør) entwickelt. Vor allem in Dänemark findet diese Tradition großen Anklang.
Jedes Jahr zieht der Weihnachtswichtel im Advent ins Haus und wohnt hinter seiner eigenen kleinen Wichteltür. Den Wichtel selbst bekommt man nie zu sehen, denn er kommt nur nachts heraus, wenn alle schlafen. Dann hilft er bei den Weihnachtsvorbereitungen und bringt Glück ins Haus. Zum Dank dafür stellt man ihm eine kleine Schale mit Milchreis oder Haferbrei vor die Tür. Die Wichteltür wird meistens heimlich von den Eltern am Vorabend des 1. Advents oder 1. Dezembers aufgebaut. Sie befindet sich an einer Wand oder auf einer Fußleiste und ist sehr klein, gerade so groß, dass der Nisse durch sie hindurch passt. Dazu bastelt oder kauft man eine kleine Leiter, damit der Wichtel seine Wohnung mühelos betreten und verlassen kann. Die Wichteltür bringt eine zauberhafte Stimmung nicht nur bei Kindern ins Haus und ist eine liebevolle Alternative oder Ergänzung zum Adventskalender. Der Wichtel verkündet seinen Einzug oft mit einem Brief an die Kinder bzw. die Bewohner des Hauses. Im Laufe der Adventszeit schreibt er manchmal weitere Briefe  mit weihnachtlichen Ideen wie Kekse backen, Sterne basteln oder Tannenbaum schmücken. Gerne erklärt er auch, wie gern er Milchreis, Haferbrei oder Kekse mag und sich freut, wenn die Familie ihm etwas davon vor die Tür stellt. Manchmal richtet er auch Unfug im Hause an. Dann sind Sachen verschwunden oder Mehl- oder Puderzuckerspuren mit kleinen Fußstapfen finden sich vor seiner Tür. Oder aber er erklärt, dass er sich neue Möbel zimmern möchte und bittet um Naturmaterialien, die die Familie für ihn sammelt. Der Fantasie wie man die Adventszeit mit dem Nisse schön gestalten kann, sind keine Grenzen gesetzt.


13 Weihnachtstrolle in Island

Der Glaube an Naturgeister ist in der isländischen Kultur tief verwurzelt. Fast die Hälfte aller Isländer glaubt, dass Elfen und Trolle die Landschaften bewohnen. Nicht selten wird der Neubau einer Straße verlegt, wenn bekannt ist, dass sich dort ein Elfenwohngebiet befindet. So bringen in Island weder Christkind, noch Nikolaus oder Weihnachtsmann die Geschenke.

Hier sind es 13 Trolle, die in der Adventszeit zu den Menschen kommen. Allerdings sind die Weihnachtstrolle nicht unbedingt freundliche Wesen, sondern tragen rüpelhafte Namen wie „Fensterglotzer“, „Wurststibitzer“, „Türschlitzschnüffler“, „Kochlöffellecker“ oder „Kerzenschnorrer“. Vom 12. Dezember an kommen sie nacheinander aus ihrer Höhle im Esja-Gebirge. In Island werden sie Jólasveinar (Weihnachtsgesellen) genannt. Ursprünglich galten sie als Söhne der griesgrämigen Trollfrau Grýla, mit der man den Kindern Angst machen wollte. Heute schleichen die Trolle im Dunkeln nur noch um die Häuser, klopfen und rütteln an Türen, oder spielen harmlose Streiche. Braven Kindern bringen sie Geschenke mit, die sie in die Schuhe legen. Unartige Kinder bekommen ein runzlige Kartoffel oder eine Möhre aufs Fensterbrett gelegt. So bekommen isländische Kinder 13 Geschenke, bevor sich die Weihnachtsgesellen ab dem 26. Dezember wieder einzeln auf den Heimweg machen.

Vielleicht lassen auch Sie sich in diesem Jahr von Ihrem Wichtel überraschen? Denken Sie bitte unbedingt an den Haferbrei bzw. Milchreis, damit Ihnen Ihr Wichtel auch im kommenden Jahr wohlgesonnen ist.

Wir wünschen Ihnen eine frohe Adventszeit und god jul!

Mehr über skandinavische Weihnachtsbräuche erfahren Sie hier.




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