Fährüberfahrt von Kiel nach Göteborg mit Stena Line
Vom Bahnhof in Kiel ist es nur ein Katzensprung bis zum Terminal von Stena Line, wo wir einchecken und unsere Bordkarten erhalten. Über die lange, gläserne Gangway gehen wir zu Fuß an Bord der Stena Germanica. Noch bevor wir die Kabine beziehen, stehen wir bei Sonnenschein an Deck, blicken über Kiel und den Hafen. Wir freuen uns darauf in wenigen Tagen Göteborg, Stockholm und Helsinki kennen zu lernen.
Rückwärts legt die Fähre ab, fährt ein Stück hinaus auf die Kieler Förde, vorbei am Marinehafen und der im Hafen liegenden Aida Luna, wendet - und nimmt Kurs auf Göteborg. Dröhnend hupt die Aida Luna drei Mal und legt ebenfalls mit Kurs in Richtung Norden ab. Während wir beim Abendessen sitzen, passiert das Schiff Laboe, gut zu erkennen am dortigen Marine-Ehrenmahl, und erreicht die offene See. Wir genießen das Abendbuffet, erkunden das Schiff und lassen den Abend mit Livemusik an Bord ausklingen. Gute Nacht.
Stippvisite in Göteborg
Ausgeschlafen gehen wir für einen Morgenspaziergang an Deck (Land in Sicht!) und lassen uns anschließend das Frühstück schmecken. Wir haben Glück und sitzen an einem Fensterplatz, von dem aus wir die großen und kleinen Schiffe, Leuchttürme und Inseln vorbeiziehen sehen. Noch einmal an Deck, kommen wir gerade rechtzeitig, um die Durchfahrt unter der großen Straßenbrücke über den Götaälv mitzuerleben. Passt das Schiff wirklich darunter hindurch? Ja, geschafft und kurz danach legen wir in Göteborg an. Der Fähranleger von Stena Line in Göteborg befindet sich südlich der Innenstadt. Auf den Weg zum Hauptbahnhof bekommen wir so einen kleinen Eindruck von Schwedens zweitgrößter Stadt.
Vieles entsteht neu, allerorts sind Baustellen. Wie in fast jeder skandinavischen Großstadt gibt es auch hier jetzt ein Hochhaus, es erinnert ein wenig an den Turning Turso in Malmö. Mit Blick auf die Geschichte von Göteborg war der Bau von Häusern hier jedoch gar nicht so einfach. 1619 gegründet, war die felsige Region nicht leicht zu besiedeln. Noch heute ist dies gut zu erkennen - zwischen einzelnen Häusern sind große Gesteinsbrocken regelrecht in die Bauwerke integriert. Andere Gegenden wiederum waren feucht, sodass Kanäle angelegt werden mussten, um Teile der Stadt zu entwässern. Diese Kanäle sind heute mit den so genannten Paddan-Booten befahrbar. Mit den flachen Ausflugsschiffen ist eine Stadtrundfahrt auf dem Wasser möglich. Stadtgründer König Gustav II. Adolf engagierte daher holländische Baumeister, die sich bestens mit Marschboden auskannten.
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Bahnfahrt von Göteborg nach Stockholm
Wir verlassen Göteborg per Zug. Einmal quer durch Südschweden geht es von der Westküste an die Ostküste. Skövde, Katrineholm und Södertälje sind Stationen unterwegs. Etwa drei Stunden dauert die Fahrt mit dem Schnellzug von SJ. Am Fenster gleiten Felder, Wiesen und Wälder vorbei. Ab und an ein Dorf, einzelne Häuser. Gelb, weiß, rot. Wir lehnen uns zurück, genießen die Fahrt und die gemütlichen Sitzplätze, die ein bisschen an Ohrensessel erinnern. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 200 km/h geht es voran. Beeindruckend ist die Schräglage, mit der der Zug teils durch die Kurven rauscht.
Besuch in Stockholm – zu Lande und zu Wasser
Stockholm ist auf vielerlei Arten zu erkunden: Auf einer Stadtrundfahrt mit einem der roten Hop-on Hop-off Busse, per Stadtrundgang zu Fuß oder mit dem Oceanbus. Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich hierbei um ein Gefährt, das an Land ein Bus, auf dem Wasser ein Boot ist. Und so geht es, mit schwedischer Musik an Bord, ein Stück durch die Innenstadt von Stockholm, das Stadtviertel Östermalm hinunter ins Diplomatenviertel, wo die Botschaften verschiedenen Länder zu finden sind. Hier verwandelt sich unser Bus in ein Boot. Über eine Schräge rollt der Bus / das Boot mit guter Geschwindigkeit ins Wasser - und schon haben wir eine neue Perspektive auf Stockholm. Vorbei an der Strandgatan, der Insel Djurgården, Skansen und Kungsholmen, wo die schwedische Flagge im Wind weht, schippern wir zum Hafen in dem die großen Schiffe der Viking Line und Talkink Silja in Schwedens Nachbarländer aufbrechen. Auf die Frage was mit den Rädern des Busses passiert, wenn dieser sich in ein Boot verwandelt, antwortet unser Guide fachkundig: sie werden nass.
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Per Fähre von Stockholm nach Helsinki
Nach unserem kurzen Aufenthalt in der schwedischen Hauptstadt setzen wir die Reise fort - erneut auf dem Seeweg. Mit der Fähre von Viking Line geht es ins Nachbarland Finnland. Hier wartet Helsinki auf uns. Am Terminal wartet schon eine ganze Reihe Autos, die mit der Fähre übersetzen wollen, viele Gäste gehen jedoch zu Fuß über die lange gläserne Gangway an Bord. Sie nehmen an Bord eine Auszeit, gehen auf Minikreuzfahrt, genießen das Unterhaltungsangebot an Bord. Die große Anzahl von Restaurants, Pubs und Nachtclubs ist für viele Schweden und Finnen Grund genug eine Vergnügungsfahrt zu unternehmen. Natürlich lockt auch der zollfreie Einkauf im Bordshop einige Gäste an Bord. Für uns ist es vor allem die Fahrt durch den Schärengarten, die Weite der Ostsee und die entspannte Art des Reisens.
Am Nachmittag verlässt das Schiff den Hafen von Stockholm und schlängelt sich durch Stockholms Schärengarten hinaus auf die Ostsee. An Deck kann man die vorbeiziehenden Inseln wunderbar beobachten. Es gibt bewaldete Inseln, manche unbewohnt, große, dicht bebaute Inseln. Idyllisch gelegene Häuschen, Badeinseln, Stege am Wasser. Moderne Bauten mit großen Glasfronten stehen in friedlicher Eintracht neben den typischen Schwedenhäuschen. An besonders schmalen Passagen macht es den Eindruck als könnte das Schiff nicht zwischen den Inseln hindurch fahren und doch bahnen wir uns den Weg hinaus auf die Ostsee. Ab und an finden sich auch an genau diesen Engstellen Festungen, Wehrtürme. So geht es im Zick-Zack-Kurs, gefolgt von anderen Fährschiffen, durch die Inselwelt. Nach und erreicht das Schiff offenere Gewässer bis schließlich gegen 23 Uhr die Åland Inseln in Sicht kommen. Hier wird der Hafen von Mariehamn angesteuert. Zeit die Uhr umzustellen - in Finnland ist es bereits eine Stunde später. Und morgens um 10 Uhr erreichen wir Helsinki.
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Hei Helsinki
Die Viking Cinderella legt zentral in Helsinki an. Zu Fuß ist der Marktplatz in nur wenigen Minuten erreicht - vorbei am Skywheel und dem Allas Seapool, wo Finnen direkt im Hafenbecken im beheizten Pool oder Meerwasserbecken schwimmen und die Sauna genießen. Auch in Helsinki sind zahlreiche Baustellen zu bemerken - die Stadt ersetzt nach und nach Bausünden der 50er und 60er Jahre durch moderne Gebäude - wie zum Beispiel die neue Stadtbibliothek Oodi. Wobei Bibliothek hier nicht ganz treffend ist. Oodi ist ein Treffpunkt für ganz Helsinki. Bei der Planung und Ausgestaltung waren die Bürger beteiligt - schließlich war die neue Bibliothek ein Geschenk an die Bevölkerung anlässlich des 100 jährigen Jubiläums der finnischen Unabhängigkeit. Im Keller der Bibliothek befinden sich Gemeinschaftsräume, die für ein Meeting zu buchen sind, Werkstätten, Gaming-Räume, ein Bügelbrett. An einigen Nähmaschinen wird genäht, gegenüber plotten einige junge Leute Plakate. Auch eine Küche gibt es, die für gemeinsame Kochabende mit Freunden oder der Familie gebucht werden kann. Vorbei an einem Musikstudio und Sofas mit Steckdosen schlendern wird durch die Bibliothek und sind tatsächlich etwas überrascht, als uns in hellen, lichtdurchfluteten Obergeschoss tatsächlich auch Bücherregale begegnen. Im Inneren herrscht ein buntes Gewimmel aus Alt und Jung.
Auf unserem Streifzug durch die Stadt besuchen wir auch die markanten Statuen am Eingang des Bahnhofes. Die Figuren werden je nach Anlass verschieden gekleidet. Als Teil der Helsinkier Bevölkerung sind sie immer dabei und machen alle Trends mit. In Corona-Zeiten trugen sie Masken, an Spieltagen fiebern Sie in Trikots mit Eishockeyfans mit, beim Eurovision Song Contest tragen Sie die Outfits der Künstler. Heute erleben wir sie „in Natur“. Eine interessante Tatsache, die wir bereits in Stockholm gehört haben, trifft auch auf Helsinki zu: Viele Gebäude sind unterirdisch weitergeführt. Unter der Erde befinden sich Konzertträume, Museen und in Helsinki einige Tunnel durch die verschiedene Sorte miteinander verbunden sind. Genutzt werden diese vor allem bei schlechtem Wetter. Wir haben bestes Wetter und machen uns auf den Rückweg zur Fähre, die uns zurück nach Schweden bringen wird. Im Hafen liegen Eisbrecher, die die Ostsee und die vorgelagerten Inseln im Winter schiffbar halten. Der geringe Salzgehalt der Ostsee und die langen Winter lassen das Meer hier gefrieren.
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Helsinki, Stockholm und Göteborg – alles retour
Wir nehmen den selben Weg den wir gekommen sind: Von Helsinki fahren wir über Nacht mit der Fähre nach Stockholm. Nutzen einen kurzen Aufenthalt für einen Bummel durch die Altstadt Gamla Stan und finden uns kurz darauf im Bahnhof ein. Der schnittige, silberne Zug von SJ steht bereits am Gleis bereit und empfängt uns mit seinen großzügigen Abteilen. Voller Eindrücke der letzten Tage lehnen wir uns zurück und genießen die Fahrt. Aus dem Fenster blicken wir auf eine Kulturlandschaft mit Feldern und Wiesen, in deren Mitte befindet sich oft kleine Inseln befinden auf denen Steine gesammelt werden - Relikte der Eiszeit. Dazwischen Nadelwälder durchmischt mit einigen Birkenstreifen.
In Göteborg bleibt uns ebenfalls noch einmal Zeit bis zur Abfahrt der Fähre am Abend. Und was wäre der Besuch in Schweden ohne eine typisch schwedische Zimtschnecke? Wir machen uns auf ins Haga-Viertel und werden schnell fündig: Riesige, duftende Zimtkringel versüßen uns den Nachmittag. Für den nächsten Aufenthalt in Göteborg nehmen wir uns vor die neue Volvo-World vor den Toren der Stadt zu besuchen. Auch wenn Volvo mittlerweile kein schwedisches Unternehmen mehr ist, ist es nach wie vor der wichtigste Arbeitgeber der Region. Am Abend nimmt uns die Fähre von Stena Line mit auf den Rückweg nach Deutschland. Noch einmal stehen wir lange an Deck und genießen die Ausfahrt, die Meeresluft und den Sonnenuntergang. Beim Einlaufen in den Hafen von Kiel bewundern wir das moderne Hafengebäude in dem Stena Line untergebracht ist und die alten Speicher im Hafen. Und dann: ab nach Hause.