UNESCO-Welterbe in Norwegen – Von alten Handelsstädten und dramatischen Fjordlandschaften

 

Wer durch Norwegen reist, muss nicht erst ins Museum zu gehen, um der Geschichte des Landes zu begegnen. Sie finden sie mitten in der Landschaft und in den Städten! In Bryggen spiegeln sich Jahrhunderte des Hansehandels im Wasser der Bucht, im Hochland von Røros erzählen dunkle Holzhäuser vom Leben der Bergleute, und an den Fjorden zeigt sich die Natur in ihrer ursprünglichsten Form.

Das UNESCO-Welterbe in Norwegen umfasst acht außergewöhnliche Stätten, von denen sieben zum Kulturerbe und eine zum Weltnaturerbe gehören. Erfahren Sie in diesem Beitrag mehr über die Orte, an denen Vergangenheit und Gegenwart auf einzigartige Weise zusammenfinden.




1. Bryggen in Bergen


Bunte Holzfassaden, schmale Gassen und der Duft von Meerluft: Das Hanseviertel Bryggen in Bergen ist die erste UNESCO-Welterbestätte Norwegens. Im 11. Jahrhundert gründete König Olav Kyrre hier die Stadt, die sich bald zum wichtigsten Handelszentrum des Landes entwickelte. Zwischen dem 13. und 18. Jahrhundert war Bryggen Hauptsitz der Hanse in Norwegen. Stockfisch, Bier, Schmuck und Salz wechselten hier den Besitzer, aber auch Sprache und Kultur wurden ausgetauscht. 
Trotz mehrerer Brände, zuletzt 1955, ist die besondere Atmosphäre des Viertels bis heute erhalten geblieben. Wer heute an den schiefen Holzhäusern entlanggeht, kann den Pulsschlag jener Zeit noch immer spüren. 

 


2. Urnes-Stabkirche


Oberhalb des Lustrafjords steht die Urnes Stabkirche, die älteste ihrer Art. Sie wurde um 1130 errichtet und ist ein Meisterwerk mittelalterlicher Holzarchitektur. Fein geschnitzte Drachenköpfe, Ranken und Kreuzmotive zieren ihre Wände und erzählen vom Übergang zwischen heidnischem Glauben und christlicher Zeit. Seit 1980 gehört die Urnes Stabkirche zum UNESCO-Welterbe in Norwegen. Sie ist bis heute hervorragend erhalten und kann von Besuchenden frei besichtigt werden.

 


3. Bergbaustadt Røros und Umgebung


Im Hochland von Trøndelag liegt die ehemalige Bergbaustadt Røros. Seit dem 17. Jahrhundert wurde hier Kupfererz abgebaut, eine Arbeit, die die Landschaft und die Lebensweise der Menschen prägte. Noch heute wird das Stadtbild von den dunklen Holzhäusern mit Grasdächern und den engen Kopfsteinpflasterstraßen dominiert.
Seit 1980 gehört Røros zum UNESCO-Weltkulturerbe, 2010 wurde das Gebiet um die umliegende „Circumferensen“ erweitert. Besucher:innen können in Werkstätten traditionelles Handwerk erleben oder durch das verschneite Stadtzentrum spazieren, in dem Geschichte und Gegenwart auf harmonische Weise ineinander übergehen.


4. Felskunst von Alta


Hoch im Norden Norwegens, bei Alta in der Finnmark, liegt mit über 6.000 Felsritzungen eine der beeindruckendsten prähistorischen Fundstätten Europas. Die Darstellungen von Elchen, Rentieren, Booten, Jagdszenen und rituellen Handlungen entstanden vor 4.000 bis 6.000 Jahren. Sie geben einen faszinierenden Einblick in das Leben der frühen Jäger-und-Sammler-Gemeinschaften des arktischen Nordens.
Das größte zusammenhängende Areal befindet sich in Hjemmeluft. Holzstege führen dort durch die Landschaft und ermöglichen es Besucher:innen direkt an den Felsen entlangzuspazieren können. 1985 erklärte die UNESCO die Felskunst von Alta zum Welterbe und würdigte sie als „außergewöhnliches Zeugnis früher menschlicher Kreativität“.
Ein Rundgang durch das Freilichtmuseum ist wie ein Spaziergang durch Jahrtausende. 

 


5. Vegaøyan – der Vega-Archipel


Vor der Helgelandküste, südlich des Polarkreises, erstreckt sich der Vega-Archipel mit über 6.000 Inseln und Schären. Seit mehr als 1.500 Jahren leben die Menschen hier im Einklang mit dem Meer. Die Region ist besonders bekannt für die traditionelle Eiderdaunen-Ernte, bei der die Frauen die Nester der Enten sorgsam pflegten und die Daunen sammelten.
Die UNESCO lobte diese „sparsamen Lebensweisen in einer unwirtlichen Umgebung“. Heute ist Vega auch als „Sustainable Destination“ ausgezeichnet und ein Ort, an dem Nachhaltigkeit keine neue Idee, sondern gelebte Tradition ist.
Auf den Inseln ist die Tierwelt allgegenwärtig. Über 230 Vogelarten finden hier Lebensraum, darunter Eiderenten, Seeadler und zahlreiche Zugvögel.

 


6. Der Struve Meridianbogen


Der Struve-Meridianbogen ist kein einzelner Ort, sondern ein geodätisches Messnetz, das sich über fast 3.000 Kilometer von Hammerfest bis zum Schwarzen Meer zieht. Im 19. Jahrhundert nutzte der Astronom Friedrich Georg Wilhelm Struve diese Punkte, um die Form und Größe der Erde zu bestimmen. Dies war ein Meilenstein der Wissenschaft.
Vier dieser historischen Messpunkte liegen in Norwegen, darunter Standorte in Hammerfest, Alta und im Gebiet von Kautokeino. Sie markieren Stationen eines internationalen Projekts, das erstmals Länder und Forscher über Grenzen hinweg verband. Seit 2005 zählt der Struve-Meridianbogen als transnationales UNESCO-Weltkulturerbe. Er steht heute für wissenschaftliche Neugier, Zusammenarbeit und den Pioniergeist einer Zeit, in der die Welt vermessen und neu verstanden wurde.


7. Die Fjorde in Westnorwegen – Geirangerfjord und Nærøyfjord


Die Fjorde in Westnorwegen sind die einzigen Naturerbestätten des Landes und Inbegriff der so typischnorwegischen Landschaft. Der Geirangerfjord und der Nærøyfjord gehören zu den eindrucksvollsten Fjordlandschaften der Welt. Steile Felsen, tosende Wasserfälle und jahrhundertealte Berghöfe prägen die Szenerie.
Seit 2005 stehen beide Fjorde auf der UNESCO-Liste. Am besten erlebt man sie vom Boot aus oder von einem der Aussichtspunkte oberhalb der Täler. Wer die Wasserfälle „Sieben Schwestern“ oder „Brautschleier“ sieht, erlebt die beeindruckende Natur des Landes aus nächster Nähe. 

 

8. Das Industrie-Kulturerbe Rjukan-Notodden


Die Nutzung der Wasserkraft markierte zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Wendepunkt für Norwegen und für die industrielle Entwicklung in ganz Nordeuropa. In Rjukan und Notodden entstand eine der fortschrittlichsten Industrielandschaften dieser Zeit.
Noch heute zeugen Dämme, Kraftwerke, Eisenbahnen und Seilbahnen von dem Bestreben, die Kräfte der Natur in nutzbare Energie zu verwandeln. Die beiden Städte wurden zu Modellorten moderner Industriegesellschaften, in denen Technik, Landschaft und Arbeitsleben eng miteinander verwoben waren.
Seit 2015 gehört das Industrie-Kulturerbe Rjukan–Notodden zum UNESCO-Welterbe und erinnert an eine Epoche, in der Norwegen den Schritt in die elektrische Moderne wagte.

 

 

Fazit – UNESCO-Welterbe in Norwegen erleben


Norwegen verbindet Natur und Kultur auf eine Weise, die man selten an einem Ort findet. Vom Hanseviertel Bryggen in Bergen über die filigranen Schnitzereien der Urnes Stabkirche bis zu den stillen Höhen der westnorwegischen Fjorde. Jede UNESCO-Welterbestätte erzählt ein eigenes Kapitel norwegischer Geschichte. Alte Handelswege, früheste Kunstformen und technische Meisterleistungen geben einen eindrucksvollen Einblick in ein Land, das sich zwischen Küste, Bergen und Tradition entwickelt hat.

Wenn Sie Norwegens UNESCO-Welterbestätten selbst entdecken möchten, können Sie Ihre Reise mit unserem Reisekonfigurator individuell zusammenstellen. Gern können Sie auch direkt einen Beratungstermin vereinbaren– in unserem Oldenburger Büro, telefonisch oder per Video-Meeting. Wir von skandinavientrips kennen Norwegen, seine Regionen und die ruhigeren Wege abseits der großen Routen. Gemeinsam planen wir eine Reise, die zu Ihren Vorstellungen passt und Ihnen die kulturellen und landschaftlichen Schätze des Landes näherbringt.




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